Der gemütliche Survival-Hit – Valheim erobert die Herzen der Twitch-Streamer

Wenn sich der Nebel der Nacht lichtet, der vom Sonnenlicht erstrahlte Morgentau die weiten, unbewohnten Wiesen funkeln lässt, am Horizont das harsche Meer vor sich hin tost und trotz der drohenden Widrigkeiten zum Erkunden einlädt und man mit der Axt in der Hand denkt „hier ist es wundervoll, hier werde ich für meinen Stamm ein Zuhause schaffen.“ – dann ist es schon um einen geschehen, denn dann hat die Magie von Valheim einen verzaubert.

Denn selbst wenn die Optik des Spiels nicht gerade zeitgemäß ist, versprüht es einen Charme, der unweigerlich an die ersten Stunden in Minecraft erinnert. „Eine Welt, die aus Millionen von Würfeln besteht … was soll da schon so besonders dran sein?“ dachte man sich, doch was in den nächsten Jahren folgte, hat nicht umsonst Videospielgeschichte geschrieben. Nun kommen die Entwickler erneut aus Schweden und es ist wieder ein Early Access-Titel. Beste Vorzeichen also für Valheim, um das neue Minecraft für Erwachsene zu werden? Vielleicht sogar viel mehr als das!

Von 0 auf 100

Wer in den letzten Tagen durch Twitch scrollte, dem wird das einladende Vorschau-Artwork von Valheim wohl kaum entgangen sein. Sind auf den ersten Plätzen der Streaming-Seite meistens immer dieselben Spiele in verschiedener Reihenfolge zu finden, fällt es natürlich auf, wenn sich ein vermeintlich neuer Hype-Kandidat zwischen CS:GO, League of Legends und GTA V schleicht. Doch wie es scheint, ist Valheim gekommen, um zu bleiben.

Konkret wurde das Game mittlerweile sogar über zwei Millionen Mal verkauft und man findet kaum noch einen Streamer, der gerade nicht mit dem Plündern, Bauen oder Erkunden neuer Abschnitte der gigantischen Map von Valheim beschäftigt ist. In den letzten 14 Tagen kommt der Survival-Hit auf unglaubliche 15.000.000 Watchhours auf Twitch – mehr als World of Warcraft oder Among Us! Durchschnittlich schauen sich knapp 45.000 Menschen das Spiel auf Twitch an, während der Zuschauer-Peak mit 127.143 gleichzeitigen Viewern am 08. Februar erreicht wurde.

Worum geht es?

Das Spiel wirft uns in eine zufallsgenerierte, riesige Welt, die es allein oder mit bis zu 10 Freunden zu erkunden gilt. Innerhalb dieser offenen Spielwelt gibt es verschiedene Biome, also Gebiete mit unterschiedlichen geografischen Eigenschaften, die ihre eigene Flora und Fauna besitzen - darunter dunkle Wälder, gefährliche Sümpfe oder schneebedeckte Berge. Außerdem lässt sich ein gewaltiges Meer mit dem Boot entdecken, in dem gefährliche Monster ihr Unwesen treiben. In den einzelnen Gebieten trifft man immer wieder mächtige Bosse an, die allein kaum oder nur mit viel Übung und guter Ausrüstung bezwingbar sind.

Die Base lässt sich frei und ganz nach Geschmack individuell gestalten. Die für das Errichten benötigten Baumaterialien kommen ganz Survival-typisch nicht umsonst zum Spieler, sondern müssen mit Spitzhacke oder Axt an den entsprechenden Stellen abgebaut werden. So entscheidet man selbst, wie man Valheim spielen möchte - als gemütlicher Bauer und Architekt, der das perfekte Zuhause errichten möchte oder als waghalsiger Abenteurer, dem keine Herausforderung zu groß ist.

Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer

Der ermüdende Corona-Alltag, die vorherrschenden Beschränkungen auf der ganzen Welt und das weitestgehend unternehmungsfeindliche Wetter dürfte wohl ein Grund für den Erfolg von Valheim sein. Wer hier eintaucht, vergisst schnell alles um sich herum und kann ein paar Stunden unbekümmert eine völlig fremde und geheimnisvolle Welt erkunden und tun, worauf er gerade Lust hat.

Vor allem die Tatsache, dass man sich nicht gegen andere Spieler behaupten und nicht wie in anderen Survival-Games immer mit dem besten Gear unterwegs sein muss, zieht sicherlich auch viele Gelegenheitsspieler an. Valheim lässt sich auf eigene Faust oder mit bis zu 10 Freunden erkunden, wobei einige der späteren Herausforderungen vom Entwickler eher für die kooperative Zusammenarbeit konzipiert wurden. Das Game verbindet auf verblüffende Art & Weise die Elemente verschiedener Vertreter des Genres – es bietet die perfekte Sandbox wie Minecraft, hat ein ausgeklügeltes Crafting- & Ressourcen-System wie Rust und kann mit seiner interessant gestalteten Welt, die ihre Geschichte nach dem „Environmental Storytelling“-Prinzip erzählt, trotzdem wie The Forest als vollkommene Singleplayer-Erfahrung funktionieren.